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Ballade für Johnny
Regisseur, Schauspieler, Produzent
Vom Seemannsherz auf Reisen
sg. Zur Feier des ’20jährigen Bestehens seiner Haifisch-Bar an der Mühlegasse hat sich Käptn Jo etwas Besonderes einfallen lassen: er liess sich von der yo-yo production, einer seit Kurzem bestehenden Vereinigung unabhängiger Zürcher Theaterschaffender, eine Darbietung nach Mass zusammenschustern, die ‘Ballade für Johnny’ heisst – und eine Zeitreise in Bildern für verlorene Herzen, respektive ein Seemanns-Liebesmelodram ist.
Was dann aber unter dem südseemässig funkelnden Sternenhimmel der Haifisch-Bar vor sich geht, ist ziemlich garnierte Show: Ein singender Käptn, die Reeperbahn so wie die Mädchen von St.Pauli werden bemüht, und die See als Heimat und eigentliche Seemanns-Braut – die einzige, der er seine Treue hält. Dazu Variété-Nummern, und hübsch integriert: die tingelnden Strip-Tänzerinnen.
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Die eigentliche Handlung des lose eingeflochtenen Melodrams entpuppt sich als Störaktion von vier lebenslustigen Damen und von vier schon ziemlich angeduselten Matrosen, die sich von der Reeperbahn anscheinend direkt ans Limmatgestade verirrt haben: Matrose Johnny, alias der vielseitige Schauspieler Wolfram Berger, den man noch als exzentrischen Maler Rainer aus der „Malstunde“ des ,Rotta-Theaters‘ in lebhafter Erinnerung hat, singt mit heiser lallender Stimme herzerschütternd von Wind, Wogen und Wellen, von Sehnsucht, Suff und Sex – und einem Seemannsliebchen dem es nie so recht gelingen will, die gefährlichen Klippen des Landlebens in verwunschenen Hafenbars zu umschiffen.
Die vier biederen Damen haben sich derweil in paillettenglitzernde Traumsirenen verwandelt, die sich auf der kleinen Bühne mit den Tänzerinnen und den Matrosen, zu dekorativ gestellten Schmachtbildern vor wechselnden Dias zusammenfügen.
Und alles kommt, wie es kommen muss. Nach vielerlei gerade noch einigermassen heil zu Lande überstandenen Abenteuern kippt Lieblings-Matrose Johnny bei widdriger See und Sturmeswogen sehnsuchtsgebrochenen Herzens über Bord zu ewiger Ruh ins Seemannsgrab der kühlen Fluten, während der Wind das schwankende Schiff unbarmherzig weiter westwärts treibt:
Viel Applaus für Autor David Höhner, Regisseur Rudolph Straub, Akkordeonist Hans Hassler, die acht Schauspieler und das Haifisch-Team – und dann geht der Barbetrieb weiter seinen gewohnten Gang.