Lina in den Jahren des Herrn

Hörspiel

Lina in den Jahren des Herrn

Hörspiel (Autor, Regisseur) Radio DRS, 1983

Text / Kritik (Bild)

Maxantino

Kino-Spielfilm, CH 1989

(…) Ist Max der Sohn von Papp oder ist es Tino? Der grössenwahnsinnige Ex-Boxer und Bürgermeister Papp (Mario Adorf) will es offenbar nicht wissen. Er hockt stattdessen als schwergewichtiger Tyrann wie ein Alb auf seiner armen Berggemeinde an der italienischen Grenze und versucht mit allen erdenklichen Mitteln Partner und Sponsoren für seine Idee einer Tourismus-Erschliessung zu gewinnen.

Maxantino, Ausschnitt 10:32′

Maxantino, ganze Länge 01:25:20′

Aber er hat die Rechnung ohne seine Gegner gemacht, zu denen sich auch sein verlorener Sohn Tino (Martin Huber) gesellt. Papp stirbt unter den Rädern eines Camions während jenseits der Grenze das grosse Geschäft schon besiegelt und gefeiert wird. Und Max (Anders Oehrn) hat keinen Vater gefunden, aber einen Freund verloren. 

Schweizer Neorealismus-Drama in schönen Schwarzweiss-Bildern  
AS.P. Saarbrücker Zeitung 22.1.1990

Las Uras Richas dal Dr. Berry

Kurzspielfilm, 1992

Der Arzt und Künstler Peter Robert Berry (1864-1942) hat in Tagebüchern und zahlreichen Briefen die Stationen seiner Biografie festgehalten. Sein Leben ist bezeichnend für eine Zeit des Umbruchs: Die Wandlung vom anerkannten wie «fashionablen» Kurarzt hin zum zurückgezogen lebenden Maler verdeutlicht den Konflikt zwischen der Welt der Gäste und Sommerfrischler und dem Wunsch, sich mit dem Engadin nicht allein als touristisch besetzter Landschaft auseinanderzusetzen.

Las Uras Richas dal Dr. Berry, Ausschnitt 06:08′

Las Uras Richas dal Dr. Berry, ganze Länge 11:06′

Reich an Interessen und Neigungen, der Musik verbunden, dem Schreiben verpflichtet, galt seine besondere Neigung der Malerei. Als sein zentrales Vorbild ist Giovanni Segantini zu nennen, den er persönlich kannte und bewunderte. Beim Bergeller Künstler Giovanni Giacometti suchte er Rat und fand Unterstützung, in seinem Willen, ein guter Maler zu werden.

Giuliano Pedretti

Bildhauer und Raumforscher 

TV-Dokumentarfilm  2006 (Ausschnitt)

Giuliano Pedretti, (1924 – 2012) der bekannteste plastische Künstler aus der Engadiner Gestalter-Dynastie, arbeitete und lebte im Zeichen der Bewegung. Als jugendlicher Freund von Alberto Giacometti verstand er bei Besuchen in dessen Pariser Atelier schon früh, dass die Zukunft der Bild­hauerei in der Dynamik liegt. Aber erst im reifen Alter gelang es ihm die Skulptur aus der Statik zu lösen und in neue, bewegte Räume zu führen. 

Ganze Länge, 26:57′

Das Porträt von Rudolph Straub aus dem Jahr 2006 zeigt den damals 83-Jährigen als jung gebliebenen Künstler bei der Arbeit an seinen fragilen Ge­bilden, und in seiner zweiten Existenz als bewegten Schatz-Sucher für das von ihm mitgegründete Oberengadiner Kultur-Archiv. Und nicht zuletzt als Jäger in den Bergen seiner Heimat, wo er weniger Tieren, als immer neuen Inspirationen nachging.

Film von Rudolph Straub
Buch & Regie
Rudolph Straub
Kamera & Schnitt
Mark Blezinger 
Ton
Rudolph Straub & Mark Blezinger
Komponist
Roman Glaser 
Mischung
Not Franziscus RTR / Technik Bela Compagnie Paris 
Redaktion
RTR Mariano Tschuor
Produzentin
Valerie Fischer 
Produktion
Cobra Film AG, Televisiun Rumantscha 

Moritz

TV-Spielfilm von Stefan Jung, 2002

‚Moritz‘, nach einem Drehbuch von Christa Capaul, ist der einzigeFilm von Stefan Haupt, der nicht im Kino lief. Er handelt von einem kleinen Jungen, dessen Mutter ins Spital muss, und der im Dorf für Aufruhr sorgt, weil er bei seinen schwulen Nachbarn unterkommt. Moritz gehört zu den erfolgreichsten Dialektfilm-Produktionen des Schweizer Fernsehens. Neben der versöhnlichen Handlung, einem Plädoyer für mehr Toleranz und gegenseitiges Verständnis, liegt das sicher auch an den glaubwürdigen Dialogen – an denen Stefan Haupt mitgearbeitet hatte – und an der Schauspielerführung, die ihm seit seiner Theater-Zeit sehr vertraut ist und deren filmisches Ergebnis mit einer grossen Natürlichkeit überzeugt.

Nina Scheu, SWISS FILMS, Ciné-Portraits, 2011

Moritz, Ausschnitt 05:11′

Black Forest

Fiction écrite et réalise par Rudolph Straub

Durée  18’59  (Sous-titrée en Anglais), 2005

Avec: Alexandra Prusa, Béla Blezinger, Martin Huber

Caméra et montage: Mark Blezinger

Ce film a été présenté dans de nombreux festivals  de court-métrages internationaux par Unifrance, Paris.

Black Forest, ganze Länge 18:59′

La Rota

Kurzspielfilm, 2006
Autor, Regisseur, Co-Produzent

Fiction écrite et réalisée par Rudolph Straub

Durée 12′ (Sous-titrée en anglais)

Avec: Alexandra Prusa, Rudolph Straub, Heinz Cadera, Alex Stierli, Mark Blezinger, Sophie et Fabian Arioli

Caméra et montage: Mark Blezinger

Ce film a été présenté dans de nombreux festivals de court-métrages internationaux par Unifrance, Paris.

Counting my Days

«Counting my Days» ist meine kleine Hommage ans Kino.

«I’m the author, I can make things happen» sagt Tom, die männliche Hauptfigur am Ende des Films. Und so habe ich drei bestehende Kurzfilme mit einer Rahmenhandlung zu einem fast normal langen Spielfilm verwoben. 

«Counting my Days» ist ein Barfuss-Film, der ohne Fördermittel, mit ganz geringem technischen Aufwand, dafür aber mit «a Litte (big) Help from my Friends» realisiert wurde. Und er ist eine Hommage an meine Lebenspartnerin Alexandra Prusa.

Counting my Days, 2010, ganze Länge 01:16:32′

Antonin Artaud

Die Konferenz im Théâtre du Vieux Colombier, 1947 / 2024

MARTIN HUBER interprétation / traduction
RUDOLPH STRAUB réalisation / dramaturgie
PAUL RIGERT caméra / technique d’enregistrement
MARK BLEZINGER montage / traitement d’image
BENOÎT HERY mixage du son
FILMWERKSTATT studio de film / photographie, Lucerne (Suisse)
YAP studio son, Paris
BÉLA COMPAGNIE studio montage, Paris
© oldwhitemenproductions 2024

Antonin Artaud wurde am 4. September 1896 in Marseille als erster Sohn einer gutbürgerlichen Familie geboren. Mit vier Jahren erkrankte er an einer schweren Meningitis, deren Folgen sein weiteres Schicksal bestimmten – er blieb sein Leben lang Patient und abhängig von sedierenden Drogen.

In den wenigen Jahren, die ihm neben seinen Klinik-Aufenthalten zum Arbeiten blieben, wirkte er als Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Essayist, Zeichner, Dichter und Theatertheoretiker. Sein berühmtester Text «Das Theater der Grausamkeit» hat sowohl Theorie wie auch Praxis des Theaters in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der ganzen westlichen Welt wesentlich beeinflusst.

Artaud meinte damit anfänglich nicht Grausamkeit im Sinne Gemetzel, Blut und Krieg, sondern das grundsätzlich Grausame der menschlichen Existenz. 1947 schrieb er allerdings: „.. dass die Zeit nun vorbei ist, Menschen in einem Theater zu versammeln, selbst um ihnen Wahrheiten zu sagen, und dass man mit der Gesellschaft keine andere Sprache mehr sprechen kann als die der Bomben, der Maschinengewehre, der Barrikaden und allem, was daraus folgt.“

Artaud misstraute der Sprache, die er gleichzeitig virtuos benutzte, jedoch seine zunehmende Paranoia, der Einfluss seiner Drogensucht und die verstörende Wirkung der langen Klinik-Aufenthalte führten ihn zur Erkenntnis, dass sein Versuch, die Logik der Wörter dem Chaos seiner Gedanken unterzuordnen immer wieder scheiterte.

Am 13. Januar 1947 versuchte Artaud nach neun Jahren Internierung im „Théâtre du Vieux Colombier“ vor der versammelten Pariser Kultur-Elite die durchlebte Grausamkeit seines eigenen Lebens-Spektakels zu resümieren – wir präsentieren hier erhaltene Text-Fragmente dieses Abends.

Die letzten zwei Jahre seines Lebens verbrachte er in einer offenen Klinik in Ivry-sur-Seine.

Am 4. März 1948 starb Antonin Artaud, unbekleidet auf seinem Bett sitzend, mit einem Schuh in der Hand.


Die Konferenz im Théâtre du Vieux Colombier, 32:34′


Le 13 janvier 1947, Antonin Artaud fait sa dernière apparition publique sur la scène du Vieux Colombier (Paris), pour y donner une conférence devant une salle comble „Il a alors 50 ans et son corps a tant souffert des électrochocs de l’asile (9 ans d’internement), des envoûtements, de la drogue qu’il fut incapable de lire les textes qu’il avait préparés.“ „Le 13 janvier 1947, le Théâtre du Vieux-Colombier est assailli par neuf cents personnes du tout-Paris littéraire et artistique, (Roger Blin, Paulhan, Adamov, Gide, Breton, Camus, Braque, Picasso, Derain, Michaud, Audiberti,…) Dans un silence d’outre-tombe, de 21 heures à minuit, « Artaud le Momo » ressuscite. « Jamais encore Antonin Artaud m’avait paru plus admirable. De son être matériel rien ne subsistait que d’expressif: sa silhouette dégingandée, son visage consumé par la flamme intérieure, ses mains de qui se noie » (André Gide)“

Avec: Philippe CLEVENOT Une création de 1995 au Théâtre du Vieux-Colombier, Paris.

Bà Thï Phu‘

Opera Nhà Hát Lớn Hanoi

Der Besuch der alten Dame  
von Friedrich Dürrenmatt

Vietnamesische Erstaufführung, 2006

Es ist wahrlich keine nette alte Dame, die Friedrich Dürrenmatt in seinem wohl berühmtesten Drama im verlotterten Provinzkaff Güllen aussteigen lässt. Nein, die steinreiche Claire Zachanassian hat es faustdick hinter den Ohren. Den unterwürfigen Speichelleckern des heruntergewirtschafteten Städtchens macht sie ein unmoralisches Angebot: im Austausch für eine Finanzspritze von einer Milliarde fordert sie den Tod ihres früheren Liebhabers Alfred Ill. Die anfängliche Entrüstung der Bewohner entpuppt sich rasch als überzogen – sie beginnen Gefallen an der heimtückischen Versuchung zu finden, die sich hinter die biedere, frömmelnde, humanistisch angehauchte Bürgerfassade geschlichen hat. Mehr und mehr verwandeln sich die Straßen von Güllen für Alfred Ill in ein heißes Pflaster. Die Konjunktur rauscht durch Ills Heimatstädtchen, und wie der alles fressende Moloch fordert sie ein Menschenopfer – sein Leben. 

Der Besuch der alten Dame, ganze Länge 02:13:04′

Der Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt, der in der „tragischen Komödie“ seine ideale Ausdrucksform fand, lieferte mit dem ‚Besuch der alten Dame‘ eine groteske, rabenschwarze und beim Publikum höchst erfolgreiche Abrechnung mit der Scheinmoral des Bürgertums und den Verlockungen des Wirtschaftswunders. Amüsant, tiefgründig, genial.

‚Wir mussten wie die Winkelriede kämpfen‘

Fast  vier Jahre brauchte es, bis der Zürcher Regisseur Rudolph Straub in Vietnam Friedrich Dürrenmatts ‚Besuch der Alten Dame‘ auf die Bühne bringen konnte. Der Klassiker schien manchen Partei-Funktionären wohl zu brisant. Wie die alte Dame kehren derzeit viele reiche Ausland-Vietnamesen heim und kaufen Land und Häuser auf. 

Trotz allen Verhinderungs- und Zensur-Versuchen konnte nun die von der Schweizerischen Direktion für Zusammenarbeit, vom deutschen Goethe-Institut und vom Vietnamesischen Staat finanzierte vietnamesische Erstaufführung in der Oper von Hanoi stattfinden.

Peter Müller, Tagesanzeiger, November 2006, vietnamesische Erstaufführung


Making of

Dokumentarfilm von Alexandra Krismer über die Theaterproduktion des Stücks „Besuch der alten Dame“ („The Visit“) von Friedrich Dürrenmatt. Produziert in Hanoi in 2006.

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