Antonin Artaud
Die Konferenz im Théâtre du Vieux Colombier, 1947 / 2024
MARTIN HUBER interprétation / traduction
RUDOLPH STRAUB réalisation / dramaturgie
PAUL RIGERT caméra / technique d’enregistrement
MARK BLEZINGER montage / traitement d’image
BENOÎT HERY mixage du son
FILMWERKSTATT studio de film / photographie, Lucerne (Suisse)
YAP studio son, Paris
BÉLA COMPAGNIE studio montage, Paris
© oldwhitemenproductions 2024
Antonin Artaud wurde am 4. September 1896 in Marseille als erster Sohn einer gutbürgerlichen Familie geboren. Mit vier Jahren erkrankte er an einer schweren Meningitis, deren Folgen sein weiteres Schicksal bestimmten – er blieb sein Leben lang Patient und abhängig von sedierenden Drogen.
In den wenigen Jahren, die ihm neben seinen Klinik-Aufenthalten zum Arbeiten blieben, wirkte er als Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Essayist, Zeichner, Dichter und Theatertheoretiker. Sein berühmtester Text «Das Theater der Grausamkeit» hat sowohl Theorie wie auch Praxis des Theaters in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der ganzen westlichen Welt wesentlich beeinflusst.
Artaud meinte damit anfänglich nicht Grausamkeit im Sinne Gemetzel, Blut und Krieg, sondern das grundsätzlich Grausame der menschlichen Existenz. 1947 schrieb er allerdings: „.. dass die Zeit nun vorbei ist, Menschen in einem Theater zu versammeln, selbst um ihnen Wahrheiten zu sagen, und dass man mit der Gesellschaft keine andere Sprache mehr sprechen kann als die der Bomben, der Maschinengewehre, der Barrikaden und allem, was daraus folgt.“
Artaud misstraute der Sprache, die er gleichzeitig virtuos benutzte, jedoch seine zunehmende Paranoia, der Einfluss seiner Drogensucht und die verstörende Wirkung der langen Klinik-Aufenthalte führten ihn zur Erkenntnis, dass sein Versuch, die Logik der Wörter dem Chaos seiner Gedanken unterzuordnen immer wieder scheiterte.
Am 13. Januar 1947 versuchte Artaud nach neun Jahren Internierung im „Théâtre du Vieux Colombier“ vor der versammelten Pariser Kultur-Elite die durchlebte Grausamkeit seines eigenen Lebens-Spektakels zu resümieren – wir präsentieren hier erhaltene Text-Fragmente dieses Abends.
Die letzten zwei Jahre seines Lebens verbrachte er in einer offenen Klinik in Ivry-sur-Seine.
Am 4. März 1948 starb Antonin Artaud, unbekleidet auf seinem Bett sitzend, mit einem Schuh in der Hand.
Die Konferenz im Théâtre du Vieux Colombier, 32:34′
Le 13 janvier 1947, Antonin Artaud fait sa dernière apparition publique sur la scène du Vieux Colombier (Paris), pour y donner une conférence devant une salle comble „Il a alors 50 ans et son corps a tant souffert des électrochocs de l’asile (9 ans d’internement), des envoûtements, de la drogue qu’il fut incapable de lire les textes qu’il avait préparés.“ „Le 13 janvier 1947, le Théâtre du Vieux-Colombier est assailli par neuf cents personnes du tout-Paris littéraire et artistique, (Roger Blin, Paulhan, Adamov, Gide, Breton, Camus, Braque, Picasso, Derain, Michaud, Audiberti,…) Dans un silence d’outre-tombe, de 21 heures à minuit, « Artaud le Momo » ressuscite. « Jamais encore Antonin Artaud m’avait paru plus admirable. De son être matériel rien ne subsistait que d’expressif: sa silhouette dégingandée, son visage consumé par la flamme intérieure, ses mains de qui se noie » (André Gide)“
Avec: Philippe CLEVENOT Une création de 1995 au Théâtre du Vieux-Colombier, Paris.